Vision 2025 Naturpark Ötscher-Tormäuer

Um beim Tun nicht vom Weg abzukommen, ist es hilfreich klare Ziele zu definieren. Gemeinsam mit den externen FachbegleiterInnen und der Steuerungsgruppe wurden die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt in Worte gefasst und konkrete Ziele für den gesamte Naturpark sowie die einzelnen Säulen formuliert.

Das Bild für den Naturpark Ötscher-Tormäuer 2025 wurde in der Zukunftswerksatt klar gezeichnet. Kulturlandschaft, Menschen der Region sowie Gäste, regionale Produkte und Wirtschaftskreisläufe sowie hochwertige Bildungsangebote sollten im Fokus der zukünftigen Naturparkentwicklung stehen.

Hier die Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse:

Säulenübergreifende Ziele
Der Naturpark nimmt aktiv eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung der 4 Säulen ein, es werden ständig innovative, neue Wege zur Bewahrung und Weiterentwicklung des besonderen Natur-/Kulturraumes gesucht.
Alle Aktivitäten im Naturpark stützen sich auf die Eigenart der einzigartigen Kultur-Landschaft - sie ist erlebbar, verkostbar, spürbar, erlernbar,….
Die Naturpark-Organisation ist durch Öffnung und Erweiterung weiter gestärkt. Es gibt eine stetige Weiterentwicklung der Organisationsstruktur unter Berücksicht-igung der ständig neuen Herausforderungen.

 

Vision Säule Schutz

Der Naturpark Ötscher-Tormäuer sorgt für die Erhaltung einer vielfältigen Kulturlandschaft. Die Organisation ist kompetenter Ansprechpartner in allen Fragen zum Thema Naturschutz. Ein Naturschutz, der von der Bevölkerung ausgeht, mitgetragen wird und die Bevölkerung auf allen Ebenen mit einbezieht, steht im Vordergrund.
Der Naturpark Ötscher-Tormäuer verfolgt dabei übergeordnete Schutzziele (Natura 2000, Landschaftsschutz, Biodiversitätsstrategie etc.) und sieht sich als gleichrangiger Partner anderer Naturschutzeinrichtungen und öffentlicher Stellen.
Die durchgängig gepflegte Kulturlandschaft zeichnet sich durch eine große Biodiversität aus, die vielen (wieder) geschaffenen natürlich bewirtschafteten „Freiräume“ ermöglichen eine große Arten- und Sortenvielfalt wie zum Beispiel beim Hochlagenobst, die auch zu regionalen Produkten verarbeitet werden. Der Naturpark kümmert sich um seinen hohen Reichtum an Arten, Lebensräumen und seines Landschaftscharakters und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung unseres gemeinsamen Naturerbes auf Ebene der Region, des Landes, des Bundes und der Europäischen Union. Dies wird durch wissenschaftliche, universitäre Forschung und Ausbildung sowie im Rahmen von Citizen Science Initiativen gefördert und unterstützt.

Teil-Ziele Säule Schutz
Die Verwaldung ist durch gemeinsame Anstrengungen gestoppt und es zahlt sich durch neue Vermarktungsschienen für die Bauern wieder mehr aus, die bunten und artenreichen Heuwiesen, Magerweiden, Obstwiesen sowie Grünlandinseln und Almflächen zu erhalten.
Alle natürlichen Quellstandorte mit ihren teils sehr seltenen und prioritären Tierarten (Quellschnecken) sind bekannt und werden erhalten. Naturnahe Teiche, Seen sowie Bach- und Flussläufen als ökologische Lebensadern und wichtige Ressourcen des Naturparkes weisen einen guten ökologischen Zustand auf.
In enger Zusammenarbeit mit den Forstbetrieben ist der Anteil an Totholz und alten Baumbeständen der verschiedenen Laubmischwaldtypen erhöht worden und besondere Baumarten sowie Sonderstandorte im Wald werden besonders gefördert und erhalten.
Besonders sensible und teils natürliche, unverbaute Lebensräume wie Felsstandorte, alpine Rasen und Höhlen und auf Landes- und Europaebene besonders wichtige Lebensräume und Arten sind ungestört und die Habitate unzerschnitten erhalten.

 

Vision Säule Bildung

Die Naturparkregion ist eine „Naturpark-Bildungs-/Forschungsregion“. Der Naturpark ist aktiver Partner von bestehenden Bildungseinrichtungen und verfolgt eigene Initiativen der Bildung. Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit stehen im Fokus.
Es gibt auf allen Stufen („vom Kindergarten bis ins hohe Alter“) traditionelle und alternative Bildungsangebote (Freiluftklassen,...), um unterschiedliche Bildungskarrieren zu ermöglichen. Dabei wird sowohl altes Wissen (u.a. traditionelles Handwerk,...) weitergegeben, wie auch der Wissensaustausch zwischen Jung und Alt gepflegt („neues Wissen“). Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Lehrlingsausbildung gelegt. In der Region ist auch eine universitäre Außenstelle eingerichtet, in der die Besonderheiten des regionalen Natur-/Kulturraumes thematisiert und beforscht werden.

Teil-Ziele Säule Bildung
Identifikationsbildung mit dem / für den Naturpark wird gesteigert. Das Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung für den Naturpark (im Sinne von „Ich bin der Naturpark“) soll wachsen. Somit soll die Akzeptanz für Umwelt- und Naturschutz, Lernen mit der Natur, der Kauf regionaler Produkte und umweltgerechte Erholung geschaffen werden.
Die Zusammenarbeit mit den Schulen und Kindergärten und anderen Bildungseinrichtungen wird weiterentwickelt. Das Angebot für Schulen wird erweitert. Kindergärten jeder NP Gemeinde werden NP-Kindergärten und profitieren vom Angebot des NP. Infrastruktur für schulische Aktivitäten wird geschaffen.
Die NaturvermittlerInnen sind in ihrer Position gestärkt und arbeiten professionell. Die Aufgabenbereiche wurden je nach Ausbildung und Beschäftigungsverhältnis definiert. Sie tragen das Wissen über den Naturpark und dessen Besonderheiten nach innen und außen und positionieren sich als touristische Dienstleister mit Spezialprodukten.

 

Vision Säule Erholung

Die Naturpark-Region ist österreichweit als Modellregion für nachhaltigen Tourismus positioniert. Dabei werden ständig neue, innovative Wege zur Entwicklung naturnaher Bergerlebnis-Angebote mit den wesentlichsten Partnern auf allen Ebenen beschritten.
Die Gäste sind begeistert von den einzigartigen, naturnahen Sommerfrische-Angeboten (gut beschildertes Wander-/Radwegenetz, Alm-erlebnis, besondere Plätze,..) und den sanften alternativen Winteraktivitäten (Winter-/Schneeschuhwandern, gelenktes Skitouren-gehen,…), die sich ergänzend zu den (auch naturnah ausgerichteten) Alpinski-Angebot etabliert haben. Neben den attraktiven Basis-Angeboten gibt es hochwertige Spezial-Programme, bei denen kompetente Begleiter naturbegeisterte Menschen zu besonderen Plätzen führen. Das touristische Angebot stützt sich insgesamt auf die besondere Eigenart der Region, die Gäste tauchen ein in einen authentischen Lebensraum und genießen die bereichernden Begegnungen mit Mensch und Natur.

Teil-Ziele Säule Erholung
Das touristische Angebot der Region ist österreich-weit ein Vorzeigemodell für einen innovativen, ökologisch nachhaltigen, ganzjährigen Naturpark-Tourismus, bei dem die 4 Säulen gleichermaßen berücksichtigt sind. In der Region wirkende touristische Leistungsträger sind koordiniert und arbeiten an den gemeinsam definierten Zielen.
Die wesentlichen Wander- und Radwege im Naturpark sind auf dem neuesten Stand (Routen-führung, Beschilderung, Inszenierung,..) und werden professionell bewirtschaftet (System der Instandhaltung, buchbare touristische Produkte,…). Ziel ist die dem Naturraum entsprechende Lenkung und Entzerrung der touristischen Ströme.
Die Naturpark-Region wird als ein touristischer Erlebnisraum wahrgenommen. Der Focus wird dabei verstärkt auf die „Nordseite“ (Lackenhof/ Gaming, St. Anton) gelenkt, wo der Naturpark stärker spürbar gemacht wird. Lackenhof ist als Naturpark-Dorf mit innovativen touristischen Angeboten etabliert. Der „Eingang“ Eibenboden ist attraktiv gestaltet. In den anderen touristischen Räumen wird das Angebot entsprechend im Sinne der Nachhaltigkeit qualitativ weiterentwickelt.

 

Vision Säule Regionalentwicklung
Der Naturpark Ötscher-Tormäuer unterstützt regionale Wirtschaftskreisläufe und Initiativen der regionalen ProduzentInnen. Der Naturpark leistet einen Beitrag zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung. Entsprechende Wertschöpfungsketten vor allem in den Bereichen Tourismus, Landwirtschaft und Handwerk sind etabliert.
Es gibt ein hohes Bewusstsein für die hochwertigen regionalen Produkte (Landwirtschaft, Handwerk), die mit traditionellen Methoden aber auch innovativen Zugängen hergestellt werden. Diese Produkte haben durch das Naturpark-Image noch einen zusätzlichen Mehrwert. In der Region gibt es (gemeinschaftlich organisierte) Verarbeitungs- und Verkaufsstellen (zB Kaslabn,…). Dabei spielt die Almwirtschaft eine besondere Rolle. Aus der Verbindung von traditionellem Wissen und Handwerk mit neuen Techniken und Design entstehen interessante neue Produkte.
Teil-Ziele Säule Regionalentwicklung
Der Naturpark leistet einen Beitrag zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung durch die Unterstützung regionaler Verarbeitungs- und Verkaufsstellen. Produkte, die nachhaltig erzeugt werden und/oder die gepflegte Kulturlandschaft sichern helfen, bekommen durch das Image des Naturparks noch einen zusätzlichen Mehrwert.
Die Naturpark-Philosophie wird in (10-15) Naturpark-Partnerbetrieben im Tourismus (Gastronomie/ Beherbergung) gelebt - es gibt ein klares Bekenntnis zum Naturpark, Betriebe erfüllen Qualitätskriterien (gemeinsame Entwicklung mit Säule Regionalentwicklung – Landwirte/ Handwerker,..)
Der Naturpark organisiert einzelbetriebliche Unterstützung durch Beratungsleistungen für Landbewirtschafter und bindet sie als diejenigen, die die Kulturlandschaft pflegen, in besonderen Maße in die Naturparkarbeit ein.

Aufbauend auf den Ergebnissen wurde den Sommer über in einer letzten Runde mit den Arbeitsgruppen an den Maßnahmen der jeweiligen Säulen gearbeitet.