Blick auf den Ötscher, © weinfranz.at

Die Schätze des Vaterbergs

Die Geschichte des Ötschers und des Naturparks Ötscher-Tormäuer

Die Größe, die markante Form, der unheimliche Ruf: Seit jeher hat in den Voralpen kein Berg die Menschen so fasziniert wie der höchste Gipfel des Mostviertels.

Der Ötscher erhebt sich mit seinen 1893 Metern mit solcher Autorität über das hüglige Gewimmel der niederösterreichischen Voralpen, dass ihn die Slawen, die hier im 9. Jahrhundert siedelten, respektvoll „Othza“ nannten: „Vaterberg“. Der unheimliche Bergriese wurde auch „Hetschaberg“ genannt und als Sitz von sagenhaften Gestalten gefürchtet, die am Ötscher ihre Schätze vergruben. Aber weder bei den Rodungen, die im Mittelalter unter der Obhut der Klöster in Lilienfeld und Gaming einsetzten, noch bei der Erstbesteigung im Jahr 1574 durch den kaiserlichen Hofbotaniker Clusius, und auch nicht bei der 1591 von Kaiser Rudolf II. beauftragten Expedition in die Ötscherhöhlen wurden Geister oder Gold gefunden.

Vom Kraftwerk zum Naturpark

Die wahren Schätze des Ötschers sind der Landschaftsreichtum, die urtümliche Natur und das Wasser. Letzteres sollte der Region beinahe zum Verhängnis werden: In den 1960er Jahren gab es Pläne, die Erlauf zwischen Toreck und Trübenbach aufzustauen und hier, in den sogenannten „Tormäuern“, ein neues Kraftwerk zu bauen. Aus dem Widerstand gegen das Projekt entstand 1970 schließlich der Naturpark Ötscher-Tormäuer, in dem das Wechselspiel aus sanften Almen, tiefen Schluchten, bizarr geformten Felsen, Wasserfällen, Höhlen, ruhigen Wäldern und herrlichen Aussichtspunkten die Besucher begeistert.