Naturpark Ötscher-Tormäuer startet richtungsweisendes Projekt zur Klimawandelforschung

Pressemitteilung April 2021

Der Naturpark Ötscher-Tormäuer startet gemeinsam mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sowie der Donau-Universität Krems ein richtungsweisendes Projekt zur Erforschung des Klimawandels und der Biodiversität.

Im Zuge der Erstellung des Naturparkkonzeptes von 2017-2019 wurde in einem intensiven Bürger*innenbeteiligungsprozess eine Vision für die Zukunft der Region gesponnen, um eine zielgerichtete, nachhaltige Regionalentwicklung anzustreben. Aus diesem Prozess sind die BIG 5, fünf wichtige Projekte welche die vier Säulen der Naturpark Philosophie – Schutz, Bildung, Regionalentwicklung und Erholung – vereinen, entstanden. Als eines dieser Leitprojekte wurde die Idee zu einem Forschungszentrum zu Klimawandel und Biodiversität entwickelt. In einer ersten Studie soll dies nun auf die Machbarkeit hin untersucht werden.

Dem Ötscher, einem der markantesten Berge Niederösterreichs, kommt über seine Randlage in den östlichen Ausläufern der Alpen eine besondere Stellung im Übergangsbereich von mehreren Klimatypen zu. Dies prädestiniert den Berg als Forschungsraum für wissenschaftliche, transdisziplinäre Fragestellungen zu Klimaänderungen und ihrer Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, die Land- und Forstwirtschaft sowie die sozikulturellen Entwicklungen der Region. Expert*innen der ZAMG bestätigen dies und schreiben Messungen am Ötscher eine gute Ergänzung zum bestehenden Messnetz zu. Dadurch kann es zu einer grundlegenden Verbesserung der Wetter- und Klimaforschung in Ostösterreichs kommen.

Mit der Erstbesteigung durch Charles de l'Écluse, genannt Clusius, im Jahr 1574 wurden auch erste botanische Aufzeichnungen gemacht, welche nun Rückschlusse auf die Änderungen in den letzten 450 Jahren zulassen.

Ein Forschungszentrum zu Klimawandel und Biodiversität am Ötscher erlaubt sich mit diesen und vielen weiteren Fragestellung wissenschaftlich auseinanderzusetzen. Dies soll in Ergänzung zu den bestehenden Forschungseinrichtungen, dem Wildnisgebiet Dürrenstein und dem Wassercluster in Lunz, geschehen.

Im nächsten Jahr darf sich der Naturpark gemeinsam mit den Partnern der Zentralanstalt von Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sowie der Donau-Universität Krems mit einer Machbarkeitsstudie zum Forschungszentrum zu Klimawandel und Biodiversität auseinandersetzen. Die Studie soll zeigen, wie ein solches Zentrum am Ötscher und in Lackenhof etabliert werden kann, welche Szenarien Sinn machen und welche Umsetzungsschritte und Ressourcen dafür notwendig sind. Außerdem soll herausgearbeitet werden welche Beiträge ein solches Forschungszentrum zur Zielerreichung der Deklaration der Alpenkonvention leisten kann. So sollen verschiedene Umsetzungspfade und die erforderlichen Schritte bis zu einer Eröffnung dargestellt werden.

Mit einem Forschungszentrum zu Klimawandel und Biodiversität übernimmt die Region eine Vorreiterrolle in der Erforschung der mannigfaltigen Auswirkungen des Klimawandels und kann auch international zu einem Vorbild für nachhaltigen Tourismus eine gelungene Regionalentwicklung werden.