Blick auf den Ötscher, © weinfranz.at

Der Ötscherbär

Braunbären im Naturpark Ötscher-Tormäuer

Seit jeher steht der Bär für Ruhe, Kraft und Ursprünglichkeit. Diese Werte sind auch zentrale Elemente des Naturparks Ötscher-Tormäuer.

Der Braunbär (Ursus arctos) ist ein majestätisches Tier und doch in Österreich in freier Wildbahn nur mehr selten anzutreffen. Doch gerade das Ötschergebiet und die Bären verbindet eine lange Geschichte.

Die Geschichte der Ötscherbären

Einst war der Braunbär im gesamten Alpenraum verbreitet. Mit dem Beginn der Nutzbarmachung und Kultivierung von Landschaften verlor der größte heimische Beutegreifer nicht nur Lebensraum sondern wurde als Nahrungskonkurrent auch aktiv bejagt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der Bär in Österreich ausgerottet. 1842 wurde der letzte österreichische Braunbär in der Nähe von Mariazell erlegt.

Im Jahr 1972 wanderte ein Männchen vermutlich aus Slowenien in die Ötschergegend und wurde somit zum ersten Ötscherbären nach der Ausrottung. 1989 wurde ein Wiederansiedelungsprojekt gestartet und die in Kroatien gefangene Bärin „Mira“ wurde in den nördlichen Kalkalpen freigelassen. Im Juni 1991 brachte Mira drei Junge zur Welt. In den folgenden Jahren wurden noch zwei weitere Bären – das Männchen „Djuro“ und das Weibchen „Cilka“ – ausgewildert. Bereits vier Jahre nach den Wiederansiedelungen wurden acht Jungtiere gezählt.

Im September 1993 wurde Mira tot aufgefunden. Vermutliche Todesursache war ein Absturz oder Steinschlag. Ihre drei Jungbären konnten dennoch erfolgreich überwintern. Im selben Jahr verursachten die Bären immer mehr Schäden an Bienenständen und auch einige Schafe wurden gerissen. Dies führte zu immer mehr Unruhe in der regionalen Bevölkerung.

Die letzten wissenschaftlichen Daten stammen aus dem Jahr 2007. Der Bestand in nördlichen Kalkapen wurde damals auf maximal fünf Bären geschätzt. Heute gibt es keine Aufenthaltsbeweise eines Braunbären im Naturpark Ötscher-Tormäuer. Fraßspuren und weitere Zeugnisse deuten auf gelegentlich durchziehende Individuen hin.

Der Bär im Naturpark

Der Bär lässt sich auch in vielen Bezeichnungen im Naturpark wiederfinden. So gibt es zum Beispiel die Bärenlacke bei Trübenbach. Dieser Platz wurde wohl oft von Braunbären genutzt um den Durst zu stillen und daher der Name. Der Bärengang war eine beliebte Wanderroute der Bären im Ötschergebiet. Förster und Jäger haben die Tiere in diesem Bereich nahe der Hinteren Tormäuer oft beobachtet was zu der Namensgebung führte.

Der wohl bekannteste Ort im Naturpark mit dem großen Säugetier im Namen ist das Hochbärneck in St.Anton an der Jeßnitz. Ob der Name allerdings wirklich einen tierischen Ursprung hat ist nicht bekannt. Früher wurde die Alm nämlich Hochperneck geschrieben. Da der Begriff aus der Holzschlägerung kommt, könnte dies die erste Bezeichnung nach der Besiedelung gewesen sein.

Der Bär als Symbol von Kraft und Stärke

Der Bär hat in viele Kulturen eine symbolische Bedeutung. Vor allem seine Kraft und Größe haben die Menschen schon immer fasziniert. Da Bären oft als Einzelgänger unterwegs sind wird ihnen auch Freiheit und Wildheit zugeschrieben.

Vor allem die weiblichen Bären, die sich um die Jungen kümmern und gegen jeden Feind schützen, sind ein Symbol für den Mutterinstinkt. Deswegen wurden sie auch von den Indianern verehrt.

Aufgrund seiner meist langsamen Bewegungen steht der Bär auch für Ruhe, Gelassenheit und Bodenständigkeit.

Viele dieser Beschreibungen stehen auch für den Naturpark Ötscher-Tormäuer. Die Kraft des Wassers, die Ruhe der Natur, die Freiheit der weiten Wildnis und die Bodenständigkeit der heimischen Bevölkerung prägen die Landschaft und die Region. Aus diesen Gründen dient der Braunbär auch als Logo und Wappentier vom Naturpark Ötscher-Tormäuer.

Quellen:
 Svenson J.E., Gerstl N., Dahle B. & A. Zedrosser (2000): Action Plan for the conservation of the Brown Bear (Ursus arctor) in Europe

WWF Bericht (2007): Status und Zukunft des Braunbären in Europa und den Alpen

www.wwf.at